Holzuhren
Lackschilduhr
Die Urform der Schwarzwälder Uhr ist nicht die Kuckucksuhr sondern die Lackschilduhr. Das Uhrenschild mit dem Zifferblatt wurde vorzugsweise aus Tannenholz angefertigt, während man bei Zahnrädern, Achsen etc. auch andere Hölzer findet. Das Schild erhielt zuerst eine Grundierung aus Kreide in Leimwasser aufgelöst. Danach erfolgte ein mehrmaliger Überzug von Kremserweiß in Terpentinfirnis aufgelöst. Erst jetzt erfolgte die eigentliche Bemalung. Der letzte Überzug war Schellack. Daher die Bezeichnung Lackschilduhr. Die Schildermaler lebten ausgesprochen ungesund. Die gesundheitsschädlichen Auswirkungen des hohen Bleigehalts im Kremserweiß waren die Ursache. Bleikolik und Auszehrung findet man häufig im Gefolge dieser Beschäftigung. Die ersten Jahre übernahmen die Frauen auf dem Hof diesen Tätigkeit, so dass viele daran erkrankten. Später übernahmen Schildermalerbetriebe die Bemalung. Ab 1850 wurde das Bleiweiß durch Zinkweiß ersetzt.
Video (zuvor): SWR - Planet Schule "Die Uhrmacher"
Diese Holzräderkuckucksuhr (Anfang 19. Jh.) ist eine Rarität, da viele dieser Uhren dem Holzwurm zum Opfer fielen. Es handelt sich um eine Kuckucksuhr der zweiten Generation – die erste Generation hatte kein Türchen für den Holzvogel.
Werk: Stollenwerk mit Holzrädern und Seitentürchen mit ungewöhnlichem Zuhalte-Mechanismus. Obenliegende hölzerne Ankerwelle. Steigrad aus Holz. Schlag auf Glocke (fehlt). Gewichtsantrieb über Schnurnüsse.
Schild: Leicht bombiertes elfenbeinfarbiges Schild mit spärlicher Blumenbemalung in den Zwickeln. Im Bogen mit einem Vogel bemaltes Türchen für den Kuckuck (nicht original). Römische Stundenziffern.
Zeiger: Holzzeiger (nicht original)
Im September 1850 rief Robert Gerwig, der Direktor der Großherzoglich Badischen Uhrmacherschule in Furtwangen, zu einem Wettbewerb für ein zeitgemäßes Uhrendesign auf. Der folgenreichste Entwurf stammt von Friedrich Eisenlohr, der als Architekt für die meisten Bauten entlang der badischen Staatseisenbahn verantwortlich war. Eisenlohr versah die Fassade eines Bahnwärterhäuschens mit einem Zifferblatt. Als Beispiel sehen Sie eine eher seltene Tisch-Kuckucksuhr vom Ende des 19. Jh.:
Werk: Ausgeschnittenes Messingwerk mit Schwarzwälder Hakengang. Stunden- und Halbstundenschlag auf Tonfeder mit gleichzeitigem Kuckucksruf. Federaufzug. Schlagwerk mit Schnecke und Stahlseil.
Gehäuse: Braun eingefärbtes Holzgehäuse. An beiden Frontseiten geschnitzte Weinreben aufgesetzt. Dachbekrönung mit geschnitztem Kuckuck und Weinlaub. Zifferblatt mit römischen Stunden aus Bein.
Zeiger: Schwarzwälder Beinzeiger.