Werkstatt

Werkstatt

Werkstatt

Die digitale Führung im Saarländischen Uhrenmuseum wurde ermöglicht durch die Unterstützung von:

Der Raum

Die Werkstatt

In diesem Raum befand sich der Laden der Familie Franz (Frantz), der aber hauptsächlich Werkstatt war. Die hier zu sehenden Werktische, viele Arbeitsgeräte und Maschinen sowie eine Kasse stammen aus deren Besitz und sind überwiegend aus dem 19. Jh.

Die Uhren in den beiden Schaufenstern zeigen ihre Vorderseite nach außen.

Drehbank

Drehbank

Die Flachwannendrehbank wird mit einem Fidelbogen betrieben, da die Steuerung mit der Hand genauer war als mit einem Elektromotor.

Beschreibung: Der Schweizer Spitzendrehstuhl besteht aus zwei Reitstöcken, der Stichelauflage und einer Schiene. Ein Reitstock ist an dem einen Ende der Schiene befestigt. Die beiden anderen Teile sind auf der Schiene verschiebbar und fixierbar. Das Werkstück wird zwischen die Hohlkörnerspitzen eingesetzt. Entweder wird auf der zu drehenden Welle eine Rolle aufgeklemmt oder auf der Reitstockspitze. Der Antrieb mit einem Drehbogen verlangt natürlich, dass der Stichel nur in einer Richtung angreifen darf. Der Drehbogen bestand z. B. aus einem hochelastischen Stab aus Fischbein, an dessen Enden eine Schnur befestigt war.

Werkzeuge
Regulator

Regulator 1

Nach Vollendung einer Reparatur muss die Uhr noch einreguliert werden. Dies heißt nicht nur die genaue Uhrzeit einzustellen, sondern auch die Ganggenauigkeit zu regulieren.

Früher hatte jeder Uhrmacher einen Regulator, eine Pendeluhr mit Präzisionswerk und Temperaturkompensation, evtl. auch mit Luftdruckkompensation. Die reparierte Uhr wurde auf die gleiche Zeit eingestellt und nach einiger Zeit, z. B. einem Tag, mit der Präzisionspendeluhr verglichen.

Regulator

Regulator 2

Diese Sekundenpendeluhr mit Grahamhemmung wurde von Martin Machlinski angefertigt, einem Mitglied des Trägervereins des Saarländischen Uhrenmuseums. Die Uhr in einem vorne und an den Seiten verglasten Holzgehäuse hat ein weißes Metallzifferblatt mit Messingrand, einen großen Minutenzeiger, einen kleinen Sekundenzeiger in einem Zifferblatt unter der Zwölf, einen kleinen Stundenzeiger in einem Zifferblatt über der Sechs. Der Aufbau ähnelt Riefler-Pendeluhren und Uhren von Strasser und Rohde aus der Zeit um 1900. Die Uhr hat ein Messinggewicht, dessen Seil über eine Rolle läuft sowie ein Sekundenpendel mit einem Luftdruckausgleich. Dieser – von Riefler erfunden – besteht aus vier hintereinander gekoppelten Barometerdosen (Aneroiddosen), die sich bei Luftdruckänderung zusammenziehen oder ausdehnen und dadurch ein Gewichtsstück nach oben oder unten bewegen. Dabei wird die wirksame Länge des Pendels so verändert, dass die durch die Druckänderung hervorgerufene geringe Gangänderung ausgeglichen wird.

Zeitwaage

Heutzutage erhält man die Uhrzeit über Funk oder Internet und die Einregulierung wird elektronisch durchgeführt.
Die Zeitwaage "Wagumat" dient der Gangmessung an mechanischen, elektrischen und elektronischen Uhren und vergleicht hierzu die Schwingungen des Gangreglers mit einer quarzgesteuerten Normalfrequenz. Das Messergebnis wird mit Hilfe eines auf Papierstreifen gedruckten Diagramms sichtbar gemacht. Das Uhrwerk wird auf die linke (elektronische Uhren) oder rechte Seite (mechanische Uhren) des kombinierten Mikrofons gelegt und je nach Art des Gangreglers wird die entsprechende Taste gedrückt (eine von neun Tasten – z.B 32 kHz Quarz, 4 MHz Quarz, LED Display, mech. Uhr mit Schlagzahl 18000-21600, Stimmgabeluhr, Anschluss eines Klammermikrofons zur Messung einer Großuhr). Aus dem Diagramm auf dem Papierstreifen lassen sich Aussagen über das Lautbild ableiten und damit über Abweichungen von der Normalfrequenz und über Störgeräusche. Aus der Art der Störgeräusche ergeben sich auch Hinweise auf die Fehlerursachen.

Kasse

Die Kasse

Die Kasse hat im Oberteil eine Einrichtung, in der Schreibpapier von einer Rolle auf eine andere Rolle abgerollt werden kann. Durch Ziehen eines Knaufs werden über eine Stange eine Rolle gedreht, eine Glocke betätigt und das Papier weiter transportiert. Durch ein Fenster im Deckel kann das Papier beschrieben werden. Auf der Rolle wurden alle Einnahmen des Tages aufgeschrieben. Nach Geschäftsschluss wurde die Kasse abgerechnet und die Einnahmen überprüft. Die Schublade im Unterteil hat fünf Unterteilungen für Münzen und Geldscheine. Auf der Rückseite, also der Seite, auf der der Kunde steht, sind große Buchstaben aus Blech angenagelt, die das Wort KASSE bilden.

Aus dem Jahr 1905 ist noch ein Kassenbuch erhalten. In ihm findet man viele italienische Namen, Gastarbeiter aus einer Zeit als das Saarland reich und Saarbrücken noch die "Metropole des Westens" war. Sie kauften sich für ihre Arbeit unter Tage eine Taschenuhr, die sie monatsweise "abstotterten".

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