Die Armbanduhr
Die ersten Armbanduhren kommen Ende des 19. Jh. auf den Markt.
Als Beispiel sehen Sie eine Uhr der Firma Audemars frères. (nach 1885, Neusilbergehäuse, 17-steiniges Vollankerwerk, Kompensationsunruhe mit Breguet-Spirale und Schwanenhalsfeinregulierung, vier Steine in Chatons gefasst, große Zwiebelkrone, weißes Emaille-Zifferblatt mit arabischen Zahlen und kleinem Sekundenblatt, kleiner schwarzer Zeiger, schwarze Breguet-Zeiger).
Die Ähnlichkeit zu einer Taschenuhr ist unverkennbar – doch ein Verkaufsrenner waren sie nicht. Dies sollte sich aber ändern – durch Krieg oder Frauen?
Die ersten, die eine Armbanduhr benötigten, waren die Flieger, welche die Uhrzeit zur Navigation und zur Flugdauer benötigten. Eine Taschenuhr machte im Cockpit, z. B. bei den Kampffliegern des ersten Weltkriegs keinen Sinn.
Hierfür wurden zunächst Taschenuhrwerke verwendet. Wegen der Krone zeigt die 12 in Richtung Hand. Da die Uhrzeit ungeschickt abzulesen ist, wurden Armbanduhrwerke entwickelt.
Beispiel: Kleines Taschenuhrwerk als Armbanduhr verbaut. Silbergehäuse mit Metall-Innendeckel, Rückseite Strichschliff mit leerem Monogrammspiegel, 15-steiniges Vollankerwerk, schweizer Fabrikat, Metallzifferblatt Messing mit aufgesetzten arabischen Zahlen im Strichschliff und Minutenpunkten, zwei Breguet-Zeiger, kleines Sekundenzifferblatt mit Messingzeiger.
Also auch bei den Damen des Hauses wurde die Armbanduhr beliebter.
Beispiel: Goldene Damen-Taschenuhr zur Armbanduhr umgearbeitet, rund, mit arabischen Zahlen und dekorativen Zeigern, Rückdeckel floral verziert, Deckel zum Öffnen, 1. Viertel 20. Jh.
Mit den Spannhalterungen mit Teleskopband konnten Schmuckuhren und Damentaschenuhren wie Armbanduhren getragen werden. Sie hatten den Vorteil, dass die 12 des Zifferblatts parallel zum Handgelenk zeigte und damit die Uhrzeit leichter abgelesen werden konnte.
In den 40er und 50er Jahren des 20. Jahrhunderts setzte sich die Armbanduhr gegenüber der Taschenuhr durch.
Beispiel: Uhr der Firma 'Les Fils d'Armand Nicolet, Manufacture des Montres Telda S.à.r.L.' aus Tramelan im Berner Jura von ca. 1950, Zifferblatt mit arabischen Zahlen, 17 Steine, schwarzes Lederarmband, Stahlgehäuse. Tag-, Datum- und Monatsanzeige.
Die Uhrenfabrikation des Französischen und Schweizer Jura wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.
Max Hetzel (* 1921 in Basel)
1951 trat der Basler Physiker Max Hetzel in die Bulova Watch Company (New York / Biel) ein, um u. a. eine Stimmgabeluhr zu entwickeln. 1954 lag der erste Prototyp vor, 1960 war die Armbanduhr serienreif. Hetzel arbeitete zunächst in den USA für das Gemini- und Apollo Programm.
Das Demonstrationswerk der elektronischen Stimmgabeluhr von Bulova ist in ein quadratisches Messingteil eingebaut. Eine Transistorschaltung bringt die Stimmgabel über den Elektromagnetismus von zwei Spulen zum Schwingen (360 Hz). Eine Fortschaltklinke an der Stimmgabel greift in ein Zahnrad mit 360 Zähnen und überträgt so die Kraft auf das Räderwerk. Dieses setzt die Zeiger in Bewegung. Der Name Accutron setzt sich aus den englischen Worten accuracy und electronic zusammen.
„Wenn wir Astronauten zum Mond schicken wollen und sie auch heil und gesund wieder zurückkommen sollen, benötigen wir sehr genau gehende Uhren.“, war einhellige Meinung bei der NASA. Eine Federunruh schwingt bis zu 5 mal in der Sekunde, da kam die Stimmgabeluhr der Firma BULOVA gerade recht, bei ihr schwingen die Stimmgabeln mit 360 Hz (später 440 Hz). Diese Uhren wurden in die Gemini-Kapseln und die Mondlandefähren eingebaut. Die Astronauten selbst hatten aber Uhren der Firma Omega am Handgelenk – eine Omega-Speedmaster –, da man nicht wusste, wie die Magnetfelder im Weltraum die Ganggenauigkeit der Accutron beeinflussen.
Die Quarzuhr (1970er Jahre)
Eine Quarzuhr ist eine Uhr, deren Taktgeber ein Schwingquarz mit einer Standardfrequenz von 32 768 Hz ist. Halbiert man diese Frequenz 15mal, ergibt sich ein Sekundennormal, das elektronisch oder mechanisch auf eine Anzeige übertragen wird.
Da Elektronik verbaut wird, entwickelte die Firma Hewlett-Packard eine Uhr mit einem Taschenrechner. Die Rechneruhr HP-01 kam am 1. Juni 1977 auf den Markt.
Die Funkuhr
Die Funkuhr ist üblicherweise eine Quarzuhr, deren Uhrzeit mindestens einmal am Tag mit dem vom Langwellensender DCF77 in Mainflingen bei Frankfurt ausgestrahlten Zeitzeichen synchronisiert wird.
Die Funkuhr wurde bereits 1967 von Wolfgang Hilberg von der Firma Telefunken zum Patent angemeldet. Die ersten Funkarmbanduhren wurden von der Firma Junghans 1990 hergestellt.
Diese preiswerte Uhr von Junghans, Marke Eurochron hat ein in Japan hergestelltes Werk mit der Nr. 615.45-5700 und eine Batterie CR1220. Sie hat keine Lagersteine.