Bergbau

Bergbau

Der Bergbau an der Saar

Geschichte

Die Förderung von Kohle in der Saar-Region ist seit der Zeit der keltischen Besiedelung belegt. Der geregelte Abbau begann als Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken 1750 alle Gruben kaufte und den privaten Abbau verbot.

Im ersten Koalitionskrieg wurde das linke Rheinufer von französichen Truppen erobert und 1798 das Gebiet um die Saar als Département de la Sarre in die französische Administration eingegliedert. Nach der Niederlage Napoleons 1815 wurde der größte Teil des Saargebiets 1822 der preußischen Rheinprovinz zugeordnet (Karte s. nächste Seite: Landesarchiv Saarbrücken, Bestand K Hellwig, Nr. 0842, Urheber V. A. Malte-Brun) und der wirtschaftliche Aufstieg begann. 1913 betrug die Förderung etwa 14 Mio. Tonnen und die Belegschaft 56.903 Bergleute.

Bild: https://www.saar-nostalgie.de/Saargruben.htm

Geschichte
Geschichte

Im Jahre 1920 wurden die Saargruben französisches Staatseigentum, da der Versailler Vertrag sie Frankreich als Ersatz für die im Ersten Weltkrieg zerstörten Gruben in Nordfrankreich zugesprochen hatte.

Bild: https://www.saar-nostalgie.de/Saargruben.htm

Nach der Volksabstimmung von 1935 kam die Saar wieder zu Deutschland, das mittlerweile unter nationalsozialistischer Regierung stand. Die Saargruben wurden dem französischen Staat abgekauft und erhielten später die Form einer Aktiengesellschaft (Saargruben AG), deren einziger Aktionär das Deutsche Reich war.

Geschichte

Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Kontrolle der Gruben an die „Mission Française des Mines de la Sarre“ über. Dabei ging es zunächst darum, die Kriegsschäden zu ersetzen und eine möglichst hohe Förderung zu erzielen.

Bild: Briefmarke von 1948 zu 9 Franc.

1954 wurde die Firma Saarbergwerke AG gegründet. Nach der Rückgliederung des Saarlandes war ab 1957 die Bundesrepublik Deutschland mit 74 % der Aktien Hauptanteilseigner, die restlichen Aktien hielt das Land.

In den 1960er Jahren wurde die Zahl der Gruben von 18 auf sechs reduziert; während der Kohlekrise sank die jährliche Produktion von 17 auf zehn Millionen Tonnen.

Geschichte

2006 war mit Ensdorf noch ein Bergwerk in Betrieb; mit rund 4000 Mitarbeitern wurden 3,7 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr gefördert.

Am 23. Februar 2008 kam es zum stärksten bergbaubedingten Gebirgsschlag im Saarland. Das Beben erreichte eine Stärke von 4,5 auf der Richterskala. Die saarländische Landesregierung verfügte daraufhin noch am selben Tag einen vorläufigen, unbefristeten Abbaustopp.

Am 30. Juni 2012 wurde der Steinkohlenbergbau im Saarland eingestellt. Auf der nächsten Seite können Sie sich einen Ausschnitt aus der Dokumentation des Saarländischen Rundfunks "10 Jahre Bergbau-Ende im Saarland" anschauen.

2018 beschloss der Bundestag, die Steinkohleförderung endgültig einzustellen.

Film
Grubenunglück

Grubenunglück von Luisenthal

Die im Völklinger Stadtteil Luisenthal gelegene Kohlegrube bestand seit Beginn des 19. Jahrhunderts. Während der Frühschicht am 7. Februar 1962 waren 664 Bergleute im Alsbachfeld tätig. Gegen 7:45 Uhr kam es in einer Teufe von mehr als 600 Metern zu einer Explosion, die unter anderem den Schachtdeckel des Alsbachschachts in die Luft hob. Er verkeilte sich im Fördergerüst. 299 Bergleute starben bei der Explosion oder kurz danach.

In der Nähe der ehemaligen Grube befindet sich eine Gedenkstätte mit einer Statue der Hl. Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute. Hinter der Statue steht eine Mauer aus 299 rahmenartigen Steinen; jeder der Steine hat ein Loch, in das Gedenkkerzen gestellt werden können.

St. Barbara

Die Bergleute mussten sich immer der Gefahren ihres Arbeitsplatzes bewusst sein. Die heilige Barbara ist ihre Schutzpatronin. Sie ist unter den 14 Nothelfern der katholischen Kirche die "Patronin eines guten Todes". Auch in evangelischen Gebieten hat St. Barbara, entgegen der Ablehnung der Heiligenverehrung, ihre Stellung bewahrt. Der 4. Dezember ist der Barbaratag.

Miteinander Arbeiten im Bergbau bringt Besonderheiten mit sich. Die schwere körperliche Arbeit und ihre Gefahren sorgte dafür, dass Kollegen – Kumpel, Kameraden – aufeinander aufpassten. Hören Sie auf der nächsten Seite das Steigerlied, das zum immateriellen Kulturerbe zählt.

Steigerlied
Steigerlied
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