Die Hemmung
Die Hemmung
Die Hemmung einer Räderuhr dient dazu, das Hemmungsrad in bestimmten Zeitabständen sich weiter drehen zu lassen. Dadurch wird die Zeit "zerhackt" und kann gezählt werden. Überträgt man die Drehung so über Zahnräder, dass der Minutenzeiger sich einmal in der Stunde dreht, erspart sich der Mensch das Mitzählen.
Die Form der Hemmung dient dazu soviel Energie in die periodische Schwingung zu übertragen, dass sie weder stehen bleibt noch immer weiter ausschwingt. An der in der Animation gezeigten Ankerhemmung kann man erkennen, dass der Anker die Bewegung des Pendels nach rechts als auch nach links unterstützt.
Grafik: CC-Lizenz
Je feiner die Zeit unterteilt und wie gut der Energiefluss aus dem Antrieb in den Erhalt der Schwingung gestaltet wird, desto besser ist die Ganggenauigkeit einer Uhr. Es gibt für mechanische Uhren zahlreiche Arten der Hemmung.
Waag (Balkenwaag, Löffelwaag, Foliot)
Die Waag in ihren unterschiedlichen Aufführungen ist die frühe (14. Jh.), noch unvollendete Form der Gangregelung. Bei der Balkenwaag hängen der Balken mit der Spindel an einem Faden. Die Schwingungsdauer kann durch Verschieben von Gewichten reguliert werden. Häufig wurde die Auslenkung durch Schweinsborsten begrenzt. An der Spindel sind zwei Metallplättchen befestigt, die in das Hemmungsrad eingreifen.
Spindelhemmung
Die Waag wurde Mitte des 17. Jahrhunderts (Christiaan Huygens) durch das Pendel ersetzt. Es besitzt eine wesentlich höhere Ganggenauigkeit, so dass ein Minutenzeiger Sinn machte.
Das durch das Gewicht in Drehung versetzte Kronrad bewegt Spindel und Pendel so lange in eine Richtung bis der zweite Lappen die Bewegung stoppt und umkehrt.
1675 verwendete Christiaan Huygens eine Spiralfeder als Taktgeber in einer Taschenuhr (Zakhorloge). Dies übertrug die Präzision des Pendels auf die transportablen Uhren.
Grafik: CC-Lizenz Wikipedia
Ankerhemmung
Die Ankerhemmung ist eine Hakenhemmung, die von Robert Hooke 1676 erfunden wurde. Ein ankerförmiger Haken, der an einer Welle über dem Hemmungsrad fest mit dem Pendel verbunden ist, steuert die Freigabe des Hemmungsrades und hält die Bewegung des Pendels durch den Druck der Zähne des Rades in Gang.
Ihre höhere Präzision löste die Spindelhemmung ab.
Zeichnung: CC-Lizenz Wikipedia
Grashüpferhemmung
Die Grashüpferhemmung wurde zwischen 1722 und 1737 von John Harrison entwickelt. Er verwendete sie in seinen Marinechronometern H1, H2 und H3, mit denen er das Längengradproblem löste.
Grafik: CC-Lizenz Wikipedia
Auf der nächsten Seite finden Sie einen Film, der die Funktion der Hemmung in der H1 erläutert.
Animation: Manfred Göllner
Die Scherenhemmung
(Amant-Hemmung, Stiftenhemmung, Mannhardthemmung)
Die Scherenhemmung wurde 1741 von dem französischen Uhrmacher Louis Amant erfunden und 1753 von Jean André Lepaute verbessert. Sie löste ab ca. 1800 häufig die Spindel- oder Ankerhemmung der Comtoiseuhren ab, da sie eine höhere Ganggenauigkeit erzielte.
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