Temporale Stunden
Bei dieser Schattenuhr handelt es sich um den Nachbau einer ägyptischen Sonnenuhr aus der Zeit von Sethos I (1290 bis 1279 v. Chr.). Die Beschreibung dieser Sonnenuhr wurde im Osireion gefunden – einem Tempel zu Ehren des Gottes Osiris in der Nähe des Grabmals von Sethos I.
Bei dieser Uhr ging es um die Einteilung der Zeit von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Der Querstab (Schattenwerfer, Gnomon) wurde morgens in Richtung Osten gelegt. Danach wanderte der Schatten auf dem Längsbalken von West nach Ost – im Bild von links nach rechts. Nach unserer heutigen Zeitmessung zeigt der Schatten im Bild ca. 9:15 Uhr an. Wenn der Schatten nicht mehr auf die Messlatte fiel, begann die für die Landwirtschaft angeordnete Mittagspause (Ahat) und die Uhr wurde um 180° gedreht, um die Nachmittagszeit zu messen.
Aus dieser Art der Zeitmessung ergeben sich die "temporalen Stunden" (s. nächste Seite), die erst durch ganggenaue Räderuhren durch gleichlange Stunden ersetzt wurde.
Auf diese Art und Weise wird die Tageslänge (der Helligkeit) gemessen und eingeteilt, obwohl die Äqypter wussten, dass die zeitliche Länge der Unterteilungen von der Jahreszeit abhängt, aber in der Landwirtschaft konnte man damals nur bei Helligkeit arbeiten (Tagwerk). Der Begriff 'Stunde' selbst wurde erst von den Römern geprägt (hora).
Die Einteilung in 12 Stunden ergibt sich aus der Art und Weise wie man mit den Fingern zählte (s. Bild).
In Saarbrücken würde demnach die Stundenlänge zwischen 40 Minuten im Winter und 80 Minuten im Sommer variieren. Bei 12 Nachtstunden ist es umgekehrt.
Aus der Art wie man zählt, ergeben sich mancherlei Zahlensysteme:
- Da wir mit den Fingern (inklusive Daumen) zählen, hat sich bei uns das Dezimalsystem durchgesetzt.
- Die Babylonier verwendeten ein Sechzigersystem. Sie hatten 59 Ziffern in Keilschrift. Die Null kannten sie nicht.
- Die Römer verwendeten kein Stellenwertsystem.
- Da man in Frankreich auch die Zehen beim Zählen mitbenutzte hatten sie ein Zwanzigersystem, z. B. quatre-vingt für 80.
- Computer rechnen mit Bits (Dualsystem).
- 8 Bits fasst man zu einem Byte zusammen. Mit einem Byte kann man 16 Ziffern speichern, was das Hexadezimalsystem mit den Ziffern von 0 bis F ergibt.